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Selbstfürsorge ist zeitlos


In diesem Beitrag möchte ich dich auf das Thema Selbstfürsorge aufmerksam machen. Dabei möchte ich dir eine von ganz vielen Möglichkeiten zeigen, dich mit deinem eigenen Wohlbefinden zu beschäftigen und dich auf diese Weise selbst zu stärken.

Meine Überlegungen zu diesem Thema fußen auf meinem therapeutischen Backround und noch mehr auf eigenen Erfahrungen.

Dieser Blogpost war schon für die letzte Woche geplant.

Ist es momentan angemessen über Selbstfürsorge zu sprechen? Ich habe etwas gezögert. Doch meines Erachtens sollte gerade jetzt alles, was gut ist neben dem Schweren, nicht außer Acht gelassen werden. Daher erlaube ich mir in dieser Woche, dir eine Erinnerung zu schreiben, dich um dich selbst zu kümmern. Um davon ausgehend für andere da zu sein.



llustration- work in progress, Sigi Zitz, 2022



Warum eigentlich Selbstfürsorge? ein paar Gedanken vorab


  • Wenn du Dinge tust, die dir gut tun, dann gestehst du das auch anderen zu.


  • Wenn du dir selbst gibst und gönnst, dann gibst du auch anderen; stell dir vor du bist ein Gefäß: wenn es überläuft vor lauter Stärke und Energie, dann ist da so viel, was du geben und teilen kannst . Wenn du teilst, obwohl dein Akku eigentlich leer ist- besteht die Möglichkeit, dass es dir bitter schmeckt, für andere da zu sein. Dann ist da dieses Gefühl der Aufopferung, was eigentlich niemand möchte.

  • Selbstfürsorge macht frei und unabhängig. Denn wenn du selbst merkst, dass du dein Wohlbefinden beeinflussen kannst, erwartest du nicht mehr primär, von anderen glücklich gemacht zu werden. Dann ergänzen andere dich mehr (und umgekehrt) als sie den Zweck haben, etwas zu kompensieren.

  • Wem nützt es etwas, dich nicht gut zu behandeln? Niemandem.

  • Du bist leistungsfähiger, wenn du dich gut behandelst statt dich durchzuboxen! Das habe ich persönlich besonders in den vergangenen Monaten gelernt. Ich arbeite z.B in der Regel abends nicht mehr- weil ich gemerkt habe, dass nur Schund dabei heraus kommt. Das sah ich dann immer erst am nächsten Morgen und dachte mir, dass ich besser eine Pause gemacht hätte.

  • Selbstfürsorge stärkt über die Zeit dein Selbstwertgefühl!


  • Wenn du dich in unbeschwerten Zeiten besonders nett behandelst und stärkst, dann knickst du in schwierigen Zeiten weniger schnell ein. Stichwort Resilienz. Du hast dann aus diesen unbeschwerten Zeiten die Gewissheit, dass du selbst in der Hand hast, dein Wohlbefinden ein Stück weit zu beeinflussen. Dich selbst zu lenken, auch wenn das nicht immer perfekt läuft!


Voraussetzungen für die Selbstfürsorge und die Sache mit der Verantwortung





Selbstfürsorge bedeutet auch, Verantwortung für das eigene Wohlbefinden zu übernehmen. Und zwar so, wie es individuell möglich ist.

Da hat jede*r einen anderen Rahmen. Menschen, die psychisch erkrankt sind oder auch die vielen, vielen Grauzonen dazwischen: Eigenverantwortung ist für jede*n Einzelne*n ein sehr hohes Ideal.

Ich habe das Gefühl, dass das oft vergessen wird, vor allem von den Selbstoptimierungs- Coaches und Gurus, die heute so laut in das Sprachrohr sprechen. (Aus meiner Sicht geht damit teilweise so eine unempathische Ignoranz einher, die nicht beachtet, dass es eben diese ganzen Grauzonen gibt- aber das Thema wäre nochmal genug Material für einen eigenen Artikel).

Und doch, ein gewisses Maß an Eigeninitiative ist auf jeden Fall erstrebenswert und aus meiner Sicht wichtig, wenn man sich selbst stärken möchte. Es reicht auch ein einfacher Entschluss: ich kümmere mich um mich selbst so, wie es für mich möglich ist.


Und das kann so unterschiedlich aussehen. Verantwortung für das eigene Wohlbefinden ist für die einen, sich konsequent zu erlauben Nein zu sagen, wenn etwas nicht stimmig ist. Für die anderen bedeutet das, Vitamine statt Fruitloops zu Abend zu essen. Beides ist wertvoll und anerkennenswert. Eigenverantwortung klingt so schwer, aber das muss sie gar nicht sein.


Wie du merkst geht es in diesem Text nicht darum, dich dazu anzuregen, perfekte Selbstfürsorge zu betreiben, sondern dich mit der Idee anzufreunden, nett zu dir zu sein. Das ist unter Umständen ein sehr, sehr langer Prozess, ein lebenslanges Lernen. Also kein Stress, du hast Zeit;)


Handeln. Tun. Machen. Nenn es wie du möchtest.

Das theoretische Arbeiten an Glaubenssätzen ist zwar modern und ich denke, dass das seine Berechtigung hat. Dennoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass Handeln viel machtvoller ist, als sich einen abstrakten inneren Dialog einzureden.

Dein Gehirn, deine Hände, dein ganzer Körper erlebt, dass du wertvoll, stark und selbstwirksam bist- weil es dafür einen konkreten Beweis gibt: eine Handlung.

Du erlebst quasi deinen Selbstwert durch deine eigenen Hände.

Gehts auch etwas konkreter?


Diese Handlungen können gezielte Aktivitäten sein: ein Saunabesuch, ein Ausflug in eine andere Stadt, ein Restaurantbesuch und eben Dinge, die dir persönlich Gutes tun. Dafür ist es ganz entscheidend, dass du dich a) selbst sehr gut kennst und weißt, was du brauchst b) Zeit dazu hast es auszuprobieren und c) auch dafür einstehen kannst.

Doch hier geht es heute um einen leichten Ansatz.


Es kann ganz einfach sein. Ganz niedrigschwellig. Was für uns alle doch, wo man im Alltag genug beschäftigt ist, praktisch ist.



Eine leichte Übung, um deine Selbstfürsorge in den Blick zu nehmen

Schreibe morgens auf, was du an dem Tag für dich tust. Und das müssen keine zusätzlichen Dinge zum „normalen“ Alltag sein. Es geht dabei mehr um die Absicht, dass du die Dinge für dich tust. Zum Beispiel mit der Überschrift:


„Dinge, die ich heute für mich mache“


  • frühstücken


  • Lieblingspulli anziehen.

  • Sport/ dich bewegen, um deinen Körper zu stärken und deinem Kopf eine Pause zu gönnen

  • ein kleiner Spaziergang zur Arbeit. Oder aus dem Homeoffice heraus.

  • ein Gespräch/ Chat mit dem*der Partner*in, Kollegen*in, Freunden* innen...

  • noch einen Kaffee, obwohl du eigentlich schon einen hattest


  • eine Serie vor dem Schlafen gehen



setz die Reihe fort…

All das sind ja vollkommen alltägliche Dinge. Die Absicht, dass du diese Dinge für dich und dein Wohlbefinden machst, kann deinen Blick auf dich selbst ändern und auch auf das, was du tust.

Dann werden unangenehme Aufgaben zwar nicht von alleine erledigt, aber ihr Gewicht relativiert . Und mit der Zeit lässt du vielleicht auch Dinge sein, wenn sie dir schaden.

Ich habe diese Erfahrung gemacht.

Diese Vorgehensweise, bei alltäglichen Dingen zu beginnen, macht das Ganze aus meiner Sicht total praktikabel und in der Umsetzung sehr unkompliziert. Daher ermutige ich dich hiermit, ganz kleine Schritte zu wagen. Die dürfen sogar klein bleiben und müssen nicht perfekt werden!


Ich wünsche dir viel Kraft und Stärke und neben der Ohnmacht, die wir gerade alle erleben, auch die Erfahrung, etwas Gutes tun zu können. Spenden, da sein, Zeichen setzen.

Und manchmal bedeutet Frieden schließen parallel zu dem gerade Genannten auch, bei dir selbst anzufangen und von dort aus weiter zu geben, was du kannst.


Alles Liebe,


Sigi




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